Fünfzehn Interessierte hatten sich im Dompfarrsaal eingefunden, um dem Vortrag von Frau Augustion Dharshani aus der Diözese Kandy auf der Insel Sri Lanka zu folgen. Der Gesamtpfarrgemeinderat des Pfarrverbandes Altstadt mit seiner Vorsitzenden Marita Lang und Pfarrer Dr. Michael Bär hatten dazu eingeladen.
Die Referentin berichtete über die Zustände in den Teeplantagen Sri Lankas, in denen Frauen zu niedrigen Löhnen in totaler Abhängigkeit von den Großgrundbesitzern Teeblätter pflücken. Der Gewinn des Teehandels bleibt in den Händen der Großgrundbesitzer, die vor ca. 200 Jahren aus Südindien tamilische Familien auf die damals Ceylon genannte Insel geholt hatten. Seit dieser Zeit haben sich die Lebensverhältnisse kaum gebessert. In menschenunwürdigen Unterkünften – die in der britischen Kolonialzeit als Pferdeställe dienten – müssen sich meist zwei Familien eine kleine Wohnung teilen. Privatsphäre gibt es keine. Eine höhere Schulbildung für die Kinder können sich diese Familien nicht leisten, so dass die Mädchen wiederum den Weg in die Plantagen als Teepflückerinnen einschlagen. Schockiert waren die Zuhörerinnen und Zuhörer über die Tatsache, dass den Frauen nur drei Kinder zugestanden werden, danach wird ihnen eine Totaloperation nahe gelegt oder – sollten noch Kinder folgen – eine Abtreibung. Die Menschenwürde wird hier mit Füssen getreten. Allenfalls die medizinische Versorgung ist zufriedenstellend und wird kostenfrei angeboten. Frau Christine Krammer vom Referat Mission und Weltkirche des Bischöflichen Ordinariates Passau begleitet die Referentin durch das Bistum. Auch in Schulen wird Station gemacht, um schon junge Menschen für die Bedeutung der Menschenwürde zu sensibilisieren.
Dem Vortrag ging eine Kreuzwegandacht voraus, in der einige Domministranten Texte der Misereor-Fasten-Aktion vorgetragen haben.
Text: Michael Bär