Die österliche Zeit kennt viele Bräuche, von denen der Pfarrer erzählte. Als ob man im Wald wäre, präsentierte sich der Kirchenraum früher an Palmsonntag. Zahllose Palm-Gerten, geschmückt mit bunten Bändern oder Buntpapier-Ketten ragten empor. Und die waren damals viel größer als heute, mindestens mannshoch. Lange Palmzweige mit vielen Palmkätzchen suchten die Kinder vor diesem großen Tag und dann begann das Schmücken. Es war ein richtiger Wettbewerb, wer die größte und schönste Palm-Gerte zur Palmsonntagsmesse mitbrachte.
Aus der Gerte wurden auch die sogenannten Rauch-Scheite gebastelt. Die Kinder hielten sie am Karsamstag Vormittag – als damals das Osterfeuer schon entzündet wurde – in die Glut, um sie anzubrennen. Aus diesen durch das Osterfeuer geweihten Scheiten wurden kleine Holzkreuze geschnitzt, die in den Tagen nach Ostern auf die Felder gesteckt wurden, um auch diese zu segnen und dadurch auf Fruchtbarkeit zu hoffen.
Das Team von „Jung und Alt“ Gudrun Forster-Feucht, Heidi und Anna-Katharina Eser hatten eine Menge Weidenkätzchen, Buchsbaum und Segn-Baum zusammengetragen, damit alle sich einen Palmbuschen zusammenbinden konnten. Denn die guten, alten Bräuche, die zur Heimat gehören, sollen nicht in Vergessenheit geraten.
Text: Dr. Michael Bär