Pater Dr. Alois Greiler SM von der Maristengemeinschaft an der Votivkirche empfing die Mitglieder des Seniorentreffs „Alt und Jung“ im Pfarrverband Altstadt zu einem Vortrag über die Ausstattung und die Geschichte der Votivkirche in der Fußgängerzone Passau.
Die erste Kirche an dieser Stelle wurde von den Franziskanern errichtet, die mit ihrer volksnahen Seelsorge Ende des 16. Jahrhunderts die Stadtbevölkerung in den Zeiten der Reformation wieder im katholischen Glauben festigen sollten. Die Franziskaner waren erfolgreich und wurden erst durch die Säkularisation 1803 von ihrem angestammten Platz vertrieben. Der überlebensgroße Schmerzensmann sowie das ehemalige gotische Chorbogenkreuz erinnern an diese erste Franziskanerkirche an der ehemaligen Stadtmauer.
Als die Domkirche und die Stadtpfarrkirche Sankt Paul durch den Stadtbrand von 1662 zerstört wurden, waren die Franziskanerkirche sowie die benachbarte Heilig-Geist-Kapelle Ausweichquartiere für die Domgemeinde und die Pfarrei Sankt Paul.
Das nach dem Wegzug der Franziskaner verwaiste und ruinöse Kirchengebäude wurde von Bischof Heinrich Hofstätter renoviert und mit zahlreichen Bildwerken aufwendig ausgestattet. Impuls dafür war die Verkündigung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis Mariens durch Papst Pius IX. im Jahr 1854. Die monumentale Krönung Mariens, ein Werk des Münchener Bildhauers Josef Knabl stammt noch aus dieser Zeit.
Ende der 1970er Jahre rief Bischof Dr. Antonius Hofmann Patres der Maristengemeinschaft nach Passau an die Votivkirche, die unter anderem die Telefonseelsorge im Zwinger aufbauten. In den Jahren zuvor wurde ein Drittel der Votivkirche abgerissen, um den vorbeifließenden Straßenverkehr nicht weiter zu behindern. So blieb von der einst stolzen Franziskanerkirche nur mehr ein Torso übrig. Eine umfassende Renovierung 1988 durch den Künstler Wolf Hirtreiter brachte etwas Farbe in den tristen Innenraum.
Heutzutage ist die Votivkirche beliebt als Ort Eucharistischer Anbetung und der Beichte. Eine barrierefreie Umgestaltung des Vorplatzes und des Eingangsbereiches in den vergangenen Jahren ist auf breite Zustimmung der Bevölkerung gestoßen.
Bei einem fröhlichen Beisammensein mit Kaffee und Kuchen, vorbereitet von Gudrun Forster-Feucht und Heidi Eser klang der Nachmittag gemütlich aus. Pfarrer Dr. Michael Bär bedankte sich herzlich bei Pater Dr. Greiler für die spannenden Ausführungen und die Gastfreundschaft.
Text: Dompropst Dr. Michael Bär