Im Tagesgebet zum Erntedankfest heißt es: „Gib uns immer das tägliche Brot, damit wir dich für deine Güte preisen und mit deinen Gaben den Notleidenden helfen können.“ Dadurch inspiriert hat der Pfarrgemeinderat der Passauer Altstadt die Gläubigen gebeten, Lebensmittel in festen Gebinden zum Erntedankgottesdienst mitzubringen, um diese an die Passauer Tafel weiterzuleiten.
Auch zu Geldspenden wurde aufgerufen. Pfarrer Dr. Michael Bär erklärte den Gottesdienstmitfeiernden, dass durch die engere Kalkulation der Lebensmitteldiscounter die Tafeln unter Druck geraten, da weit weniger Lebensmittel an sie weitergereicht würden. Gleichzeitig aber steige die Zahl der Bedürftigen durch die zunehmende Teuerung und nicht zuletzt durch die zahlreichen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Die Mesnerin Frau Maximiliana Emmerling konnte mehrere große Körbe voller Lebensmittel füllen, dazu wurde ein ansehnlicher dreistelliger Eurobetrag gesammelt, der dann zusammen mit dem von Frau Anna Himsl liebevoll zu einem Erntealtar aufgebauten Obst und Gemüse an die Passauer Tafel gegeben werden konnte.
In der Eucharistiefeier erinnerte Dr. Bär an den vom Glauben an Gott erfüllten bairischen Dialekt und brachte einige Beispiele: Grüß Dich Gott, behüte Dich Gott, vergelte es Dir Gott, segne es Dir Gott, helfe Dir Gott. Er bedauerte, dass mit dem Rückgang des Dialekts auch der Herrgott weit seltener in der Alltagssprache vorkomme.
Der Festgottesdienst wurde zur großen Freude der Mitfeiernden von den Damen Eizenhammer und Haushofer mit ihrem wundervollen Flötenspiel begleitet. Die Orgel dazu spielte kunstvoll Dr. Roland Feucht. Der Pfarrgemeinderat lud anschließend zu einem Umtrunk in den Pfarrhof, bei dem auch der große Erntedank-Brotlaib, Sinnbild für das tägliche Brot, genüsslich verspeist wurde.
Text: Dr. Michael Bär