Kinder begleiten, sie betreuen, fördern, bilden und beschützen. Das zählt zu den Grundprinzipien der Caritas-Kita St. Stephan in der Passauer Altstadt. Seit über 50 Jahren. Am Samstag, 19. November, haben Kinder, Eltern, das Kita-Team und Gäste den „Geburtstag“ gefeiert.
Zunächst im Außenbereich, um den gesamten Standort einzubeziehen, und dann in den Innenräumen. Ein wenig hätte die Sonne zum Fest auch scheinen können, statt des nasskalten Novemberwetters. Aber die Schulanfänger sorgten mit Liedern und dem Spiel „Wie die Sonne in das Land Malon kam“ trotzdem für eine fröhliche Feier, Eltern und Elternbeirat für ein gelungenes Fest.
Die Caritas-Kita kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken; nicht nur der quirligen Kinder wegen, die Tag für Tag kommen. Mehrfach in den 50 Jahren war die Kita gefährdet. Die Fluten des Inns versenkten immer wieder das Gebäude am Ufer, zuletzt 2013. So wurde ein kompletter Neubau errichtet, den die Kids 2015 bezogen. Heute kommen 43 Kinder in die Krippen- und die Regelgruppe der Kita.
Die Einrichtung selbst besteht schon seit 1851. Damals wurde die erste „Kleinkinder-bewahranstalt“ der Stadt Passau von den Englischen Fräulein im Institut Niedernburg im Klosterwinkel eröffnet. In der Nazi-Zeit musste die Trägerschaft abgegeben werden. Nach dem Krieg übernahmen wieder die Maria-Ward-Schwestern die Einrichtung. 1969 wurde der Umzug in das südlich der Studienkirche gelegene Areal geplant. Am 15. November 1972 hielten die ersten Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren Einzug im neuen Standort des Altstadtkindergartens am Innufer. Dazu gab die stellvertretende Leiterin Susanne Steiner einen geschichtlichen Überblick.
Constanze Simmel, die Leiterin von St. Stephan, sprach von ihrem Team als „Helden“, die etwas Besonderes leisten: ob als Einschlafhilfe, Ernährungsberaterin, Seelen-Trösterin, Wertevermittlerin, Mediatorin, Eventmanagerin und vielem mehr. Sie zeigte auf, wie in vielfältiger Weise heutiger Pädagogik Rechnung getragen werde. Alles andere als eine „Bewahranstalt“ längst vergangener Zeiten.
Um diese Qualität pädagogischer Arbeit ging es Stefan Seiderer, Caritas-Abteilungsleiter für die inzwischen fast 90 Kitas im Diözesanverband. Eine Kita biete Achtsamkeit, Partizipation und Kinderschutz. Jedes Kind habe ein Recht auf „qualitativ hochwertige Bildung, Betreuung und Erziehung“. Dafür, so Stefan Seiderer, müsse die Politik entsprechende Rahmenbedingungen schaffen. Geplante Maßnahmen der bayerischen Staatsregierung, den Zugang zum Erzieher*innen-Beruf zu erleichtern und die Ausbildungszeiten zu verkürzen, sehe die Caritas mit Sorge. Der Verband setze sich dafür ein, „die uns anvertrauten Kinder auch weiterhin von Pädagog*innen zu betreuen, die unseren Qualitätsanforderungen entsprechen“.
Bürgermeister Andreas Rother betonte, die Stadt Passau wolle „optimale Bedingungen für die Kinder schaffen. Angesichts der steigenden Geburtenrate in der Stadt sei es wichtig, den Kindern und Eltern Zukunft zu ermöglichen. Mit einem Geschenkkorb sagte er dem Team einen Dank für den Einsatz und wünschte eine gute Zukunft.
Dompropst Dr. Michael Bär, Pfarrer in der Altstadt, erinnerte an den Auftrag, den Kindern die Botschaft Jesu zu vermitteln, ihnen Geschichten aus Bibel zu erschließen. Die Kinder seien dafür offen. Und von jedem Kind gehe Segen aus. So erbat der Dompropst auch den Segen Gottes für die Gemeinschaft und die kommenden Zeit der Kita.
Text: Wolfgang Duschl / Caritasverband für die Diözese Passau e. V.